ISBR: ENA-Maßnahme, Kaserne Krampnitz

Sanierung eines LHKW Schadens mittels ISBR (In-Situ Biologische Reduktion)
ISBR-Anlage zum stimulierten mikrobiellen TCE-Abbau mittels Melasse © ZUT
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Ort
Kaserne Krampnitz bei Potsdam
Auftraggeber
Öffentliche Hand
Kenngrößen
- Grundwasserbelastung: Σ LHKW bis zu 135.000 µg/l, davon 110.000 µg/l Trichlorethen
- 9 Infiltrationsbrunnen mit einem Durchsatz von je bis zu 0,4 m³/h
- Sauerstoffgehalt im Infiltrationswasser < 0,5 mg/l
Leistungszeitraum
Seit August 2024

Auf dem Grundstück einer ehemaligen Wäscherei mit angeschlossener chemischer Reinigung wurde ein Grundwasserschaden infolge von Einträgen des Schadstoffs Trichlorethen (TCE) festgestellt. Zur Sanierung des Schadens erfolgt die In-situ-Stimulierung des mikrobiellen LCKW-Abbaus. Hierzu wird Melasse als leicht verfügbare Kohlenstoffquelle zudosiert, um die reduktive Dechlorierung von Trichlorethen über die Zwischenprodukte Dichlorethen und Vinylchlorid bis hin zum Endprodukt Ethen zu stimulieren. Ziel ist die vollständige Eliminierung der chlorierten Kohlenwasserstoffe und die Wiederherstellung der Grundwasserqualität.

Einblick in die Anlagentechnik

Dazu wird dem Reinwasser einer bestehenden Grundwasserreinigungsanlage kontinuierlich Melasse als leicht bioverfügbare Kohlenstoffquelle zudosiert. In einem ersten Verfahrensschritt wird das nahezu vollständig mit Sauerstoff gesättigte Wasser einem Bioreaktor zugeführt, in dem der gelöste Sauerstoff nahezu vollständig durch mikrobielle Atmung aufgezehrt wird. Dadurch werden bereits vor der Infiltration anaerobe Bedingungen geschaffen, die eine Grundvoraussetzung für die reduktive Dechlorierung darstellen.
Ein möglicher Austrag von Biomasse aus dem Bioreaktor wird durch einen nachgeschalteten Sandfilter sowie drei parallel geschaltete Beutelfilter verhindert. Anschließend erfolgt die Infiltration des kohlenstoffhaltigen, sauerstoffarmen Wassers über neun Infiltrationsbrunnen in den Untergrund. Jeder Brunnen ist mit einem Regelventil ausgestattet, um eine definierte Infiltrationsrate sicherzustellen und eine gleichmäßige Verteilung im Schadensbereich zu erreichen.

Besonderheiten

  • Bioreaktor zur Zehrung des gelösten Sauerstoffes im Infiltrationswasser.
  • Kiesfilter sowie parallel geschaltete Beutelfilter zur Minimierung des Biomasseaustrages.
  • Vollständig automatisiert sowie Fernzugriff
  • Individuelle Einstellung der Infiltrationsraten eines jeden Brunnens
  • Volumenstromproportionale Zudosierung der Melasse

Leistungsumfang

  • Erstellung von ca. 300 m Leitungsgräben sowie Verlegen von entsprechenden Rohrleitungen, Strom- und Steuerleitungen
  • Ausrüsten und Anschluss von 9 Infiltrationsbrunnen
  • Bau und Betrieb der ENA-Anlage Analytische Eigenüberwachung